DER ZAHNMEDIZINRATGEBER VON DR. BEATE JÜRGENS
Dr. Beate Jürgens ist Zahnärztin und zertifizierte Spezialistin für Ästhetik und Funktion (DGÄZ). 2012 gründete sie die Praxis Dr. Beate Jürgens & Partner in Düsseldorf-Oberkassel am Barbarossaplatz. Zusammen mit ihrer Kollegin Dr. Susanne Hörmann und einem 18-köpfigen Praxisteam setzt sie sich für die Mundgesundheit ihrer Patientinnen und Patienten ein.
Vorsorge ist besser als bohren
Seit 2018 ist die Praxis eine von vier Zahnarztpraxen in Düsseldorf, die als „Solo Prophylaxe-Praxis“ zertifiziert ist. Mit genormten Zahnzwischenraumbürstchen (Solo-Stix) und einer speziell geformten Einbüschelzahnbürste (Swing) werden die Patienten innerhalb kürzester Zeit zum Profi in ihrer eigenen Mundhöhle und haben so die Chance, die Zähne und den Zahnhalteapparat ein Leben lang gesund zu halten.
In der Familienzahnarztpraxis stehen der ganze Mensch und seine Gesundheit im Fokus
Wer durchatmet, lebt länger Schnarchen führt nicht selten zu Konflikten in der Partnerschaft oder zu getrennten Schlafzimmern, denn die nächtlichen Schnarchorgien können bis zu 90 Dezibel laut sein. Zum Vergleich: Der mittlere Straßenverkehr kommt auf 85 Dezibel, ein Presslufthammer auf 100. Atemgeräusche entstehen bei Mundatmung durch die Vibration der Schleimhäute – landläufig Schnarchen genannt. Faktoren wie Alkohol, Adipositas und/ oder Alter führen zu einer Erschlaffung des Bindegewebes im Nasen-Rachen-Ring. Dadurch fällt das Gaumensegel zurück und verengt den Atemkanal. Dies führt vor allem in Rückenlage zu Scharchgeräuschen, von denen der Zahnarzt einen befreien kann.
Mehr als jeder zweite Senior ab 65 Jahren schnarcht. Und das ist keineswegs nur ein Problem des männlichen Geschlechts. Nach der Menopause holen Frauen auf. Aktuelle Studien gehen davon aus, dass 60 Prozent der Männer und 40 Prozent der Frauen schnarchen. Ob man schnarcht, sollte jeder von Zeit zu Zeit überprüfen, da nicht nur die Schlafqualität leidet, sondern auch Atemaussetzer (Hypopnoen oder Apnoen) während des Schnarchens auftreten können, die die allgemeine Gesundheit beeinträchtigen.
Dank verschiedener Schlaf-Diagnostik- Apps kann mit dem Smartphone eine Erstdiagnostik zu Hause stattfinden. Meldet die App Auffälligkeiten, sollte der Hausarzt, der Schlafmediziner oder der spezialisierte Zahnarzt zur weiteren Analyse aufgesucht werden. Denn häufig wird das nächtliche Schnarchen bagatellisiert und so die lebensgefährliche obstruktive Schlafapnoe (OSA) übersehen, die zu folgenden Krankheitsbildern führen oder diese begünstigen kann:
• Tagesmüdigkeit und Sekundenschlaf
•. Kopfschmerzen
• Bluthochdruck
• erhöhtes Risiko für Herzinfarkt
• Schlaganfall
Zahnärzte retten Leben
Die erste Empfehlung bei einer OSA ist zumeist die Überdruckbeatmung mit der so genannten CPAP-Maske. Bei leichten bis mittelschweren Schlafapnoen ist allerdings die Unterkiefer-Protrusions-Schiene (UPS) der deutlich komfortablere und ebenso wirksame Lösungsansatz, die beim Zahnarzt hergestellt wird. So gesehen retten Zahnärzte Leben, wenn sie ihre Patienten mit Schnarchschienen versorgen.
Als Mitglied der Deutschen Gesellschaft Zahnärztliche Schlafmedizin e.V. (DGZS) beschäftige ich mich seit fast 25 Jahren mit diesem wichtigen medizinischen Thema. Mit der demographischen Entwicklung einer älter werdenden Bevölkerung hat die Anzahl der Patienten, die eine Schnarchschiene als effektive Therapie gegen Schlafapnoe benötigen, in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Die Erfahrung aus meinem Praxisalltag bestätigt dies. Viele Patientinnen und Patienten berichten mir, dass mit der Verwendung der Schnarchschiene nicht nur ihre Partner ungestört schlafen können, sondern auch sie selbst besser schlafen, erholter aufwachen und sich andere Erkrankungen wie Bluthochdruck verbessert haben.
Die Funktionsweise der Schnarchschiene ist relativ einfach. Sie schiebt den Unterkiefer vor und zieht damit auch den Zungenmuskel sowie das Unterkiefergewebe mit nach vorn. Der Atemkanal bleibt frei, der Luftstrom kann ungehindert fließen. In über 90 Prozent der Fälle gehören laut Einschätzung der Zahnmediziner mit dem Tragen einer UPS die nächtlichen Schnarchkonzerte der Vergangenheit an.
Die Kosten für eine Schnarchschiene werden nach Diagnose einer „Obstruktiven Schlafapnoe“ von einem Schlafmediziner seit dem 01.01.2022 auch von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Wer keine Apnoen hat, aber dennoch das Schnarchen loswerden möchte, kann sich als Selbstzahler eine UPS bei einem spezialisierten Zahnarzt anfertigen lassen. Diese Methode ist langfristig erfolgversprechender im Vergleich zu Operationen oder anderen abenteuerlichen Tipps und Geräten aus dem Internet.
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